Regierungspräsidium plant Venedig-Lösung für Rheinsheim

Veröffentlicht am 01.11.2015 in Ortsverein

So, oder so ähnlich könnte die Überschrift eines Artikels über die Hochwasserpolitik des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RPK) für unsere Gemeinde lauten. Was jedoch lustig klingt ist leider äußerster ernst.

Bereits jetzt ist fraglich, welche hydraulischen Auswirkungen der geplante Bau eines zweiten Retentionsraums (Polder), der auf dem Gebiet Elisabethenwörth errichtet werden soll auf die Grundwassersituation in Rheinsheim und Teilen von Philippsburg haben wird. Unumstritten ist die Tatsache, dass die, bei der Polderung auftretenden Wasserdrücke in den Retentionsräumen sich auf das Grundwasser übertragen und den ungehinderten Grundwasserfluss beeinflussen werden. Fraglich ist nur wie stark diese Einflüsse sein werden, und ob sich hieraus Negativfolgen für die Anwohner in Form von Kellerflutungen etc. ergeben werden. Daher ist eine hydraulische Voruntersuchung auf mögliche Auswirkungen der ökologischen- und Retentionsflutungen auf das Grundwasser unerlässlich.
Leider ist hiermit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Dank unseres engagierten und sachkundigen Mitbürgers Herr Schwall wurde sowohl die Verwaltung als auch der Rat von einer zusätzlichen Gefährdung für Rheinsheim in Kenntnis gesetzt, die durch Freddy Degen und Henry Schmid durch ihre Artikel in die Öffentlichkeit gebracht wurden. Kern der Problematik ist die geplante Dammrückverlegung deren Konzeption auf den Zielen des „Integrierte Rheinprogramm“ basiert. Neben dem allgemeinen Ziel „Hochwasserschutz“ beinhaltet dieses Programm auch die Zielsetzung, die Auenlandschaft am Oberrhein zu renaturieren und zu erhalten. Hierzu sollen durch Dammrückverlegungen neue Überflutungsareale geschaffen werden. Planerisch ist dieses Ziel für den Rheindamm zwischen Rheinsheim und Philippsburg schon festgehalten. Eine Umsetzung scheitert bisher nur an mangelndem Personal und knappen Finanzmitteln. Leider selbstredend, dass die möglichen Negativfolgen für die Anwohner unberücksichtigt bleiben. Sollte die geplante Dammrückverlegung dennoch umgesetzt werden hätte dies für die Rheinsheim Bürgerinnen und Bürger erhebliche Auswirkungen. Neben den unvermeidlichen regelmäßigen Überflutungen, die in erster Linie die Bewohner der „Rhoiluschd“ , die Mitglieder des Tennis- und Kanuclubs und die Bewohner der Göllerhöh betreffen würden ist gänzlich unklar, wie sich diese weitere Retentionsfläche zusätzlich auf die Grundwassersituation auswirken wird. Tatsache wäre jedoch, dass sich Rheinsheim, im Falle eines Hochwassers zwischen drei Wasserdrucksäulen (Polder Elisabethenwörth, Rheinschanzinsel und Flutungsfläche)befinden würde. Die Folge könnten venezianische Zustände durch überlaufende Keller im gesamten Ortsgebiet sein. Die Aussage des RPK die mögliche Dammrückverlegung nicht in die hydraulische Grundwasseruntersuchung mit aufzunehmen da dieses Bauvorhaben nichts mit dem Polderbau zu tun habe lehnen wir ab. Wir finden es fahrlässig, wie leichtfertig hier mit der Sicherheit des Eigentums der Rheinsheimer Bürgerinnen und Bürger umgegangen wird.
Wir fordern daher, dass die geplante Dammrückverlegung, schon aufgrund der dort seit Jahrzehnten bestehenden Wohn- und Freizeitanlagen, aufgegeben wird.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlichst bei Herrn Schwall, für die hervorragende Präsentation des Sachstandes bedanken.
Wenn Sie weitere Fragen hierzu haben, so besuchen Sie unsere Homepage. Mit freundlicher Genehmigung haben wir dort die Präsentation von Herrn Schwall veröffentlicht.

Nachtrag:

Herr Schwall wird seine seibe Präsentation voraussichtlich in der Gemeinderatssitzung  am 17. November nochmals vorstellen. Im Anschluss werden wir sie hier veröffentlichen.


Stephan Seifert

 
 

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