75 Jahre Kriegsende - 75 Jahre Frieden in Europa

Veröffentlicht am 08.05.2020 in Aktuelles

Am 08.05.1945 endete in Europa der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs. Für die Menschen in Philippsburg, Deutschland und ganz Europa bedeutete dieser Tag das Ende einer langen Leidenszeit. Fast 6 Jahre Krieg mit Angst, Trauer und Tod. Über 12 Jahre Unterjochung durch ein rassistisches und menschenverachtendes System. Dieser Tag beendete die grausame Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und viele Menschen waren einfach nur froh darüber, dass es vorbei war.

Doch in die Hoffnung nach einem Neuanfang mischten sich auch große Sorgen. Wie werden wohl die Alliierten mit uns umgehen? Werde ich meinen Mann, meinen Vater oder Bruder je wiedersehen?

Und für diejenigen, die den Krieg nur als Kinder erlebten stellte sich später die Frage: Welche Rolle spielten meine Eltern in dieser furchtbaren Zeit? Waren sie Verfolgte des Regimes? Waren sie Mitläufer, die nichts vom systematischen Massenmord an für minderwertig befundenen Menschen gewusst haben? Oder waren sie gar Unterstützer und Täter?

Für die Generationen, die den Krieg glücklicherweise nie erleben mussten, sind solche Fragen weit von der Realität entfernt. Wir leben heute in einem für uns selbstverständlichen Frieden, in dem Deutschland ein anerkanntes Mitglied der internationalen Gemeinschaft ist. Wir leben in einer vermeintlich stabilen Demokratie, die Menschen- und Bürgerrechte achtet und schützt. Unterdrückung, Verfolgung, Zerstörung und Tod sind für uns keine alltäglichen Erlebnisse.

75 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Lange genug um zu vergessen, was einst traurige Realität war. Lange genug, dass einige Menschen einen Schlussstrich unter das ziehen wollen, was passiert ist. Man will nicht mehr daran erinnert werden, welche Taten damals begangen wurden, schließlich trifft einen selbst keine Schuld.

Wer sich nicht erinnert, der vergisst. Wenn wir uns nicht an die schreckliche Zeit der Naziherrschaft, des Krieges und des Holocausts erinnern würden, dann würden die Opfer in Vergessenheit geraten. Die Opfer, die damals überall auf der Welt sinnlos ihr Leben lassen mussten. Und wir würden den langen Weg aus den Augen verlieren, den die Menschen gehen mussten, um aus einem zerbombten, geteilten und verhassten Deutschland ein demokratisches, vereinigtes und beliebtes Deutschland zu formen.

Die Werte unserer Freiheit werden heute leider immer mehr attackiert. Faschisten sitzen im Land- und Bundestag. Sie sprechen davon, dass der „Schuldkult des deutschen Volkes“ ein Ende haben muss. Doch sie verstehen nicht, worum es geht. Die meisten Täter sind lange tot. Die Wenigsten von uns haben den Krieg noch am eigenen Leib erlebt. Niemanden aus den Nachkriegsgenerationen trifft eine Schuld an dem, was passiert ist. Doch wir sind dafür verantwortlich, dass es nie wieder geschieht. Wir sind dafür verantwortlich niemals zu vergessen.

Jonas Arbogast

1.Vorsitzender

Leider konnte aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus keine Veranstaltung zum Tag der Befreiung stattfinden. Daher haben die SPD Philippsburg sowie BürgerInnen aus Philippsburg ihr Gedenken in anderer Form zum Ausdruck gebracht. Die Plakate und Kerzen erinnern daran, dass der Frieden ein kostbares Gut ist und mahnen uns, auch in Zukunft die Stimme gegenüber Faschisten zu erheben. 

 
 

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