Presseerklärung des SPD Fraktionsvorsitzenden Joachim Pöschel zur geplanten Schließung des Good Year Standorts

Veröffentlicht am 31.10.2016 in Fraktion

Unfassbar: Goodyear will Philippsburger Werk schließen
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Goodyear Dunlop Tires Germany mit Sitz in Hanau gab am 24. Oktober die geplante Schließung ihres Reifenwerks in Philippsburg bekannt. „Das Unternehmen geht davon aus, dass die geplante Schließung den Abbau von ungefähr 890 Arbeitsplätzen mit sich bringen wird“, so die Presseerklärung.

Sollte das Werk tatsächlich geschlossen werden, wäre das für die betroffenen Arbeitnehmer die berufliche und finanzielle Katastrophe. Denn auch in Zeiten der Hochkonjunktur sind Arbeitsplätze in unserem Raum knapp. Auch der Autozulieferer Johnson Controls schließt in Waghäusel sein Werk mit fast 200 Arbeitskräften, Schuler SMG entlässt ebenfalls viele Mitarbeiter.
In diesen Zeiten in unserer Region eine Existenz aufzubauen und zu erhalten, die Familie finanziell zu sichern, ist fürchterlich schwer. Hinter jedem Arbeitnehmer, der „freigestellt“ werden soll, stehen durchschnittlich zwei bis drei Angehörige. In der Summe sind dies Tausende, deren Welt, deren Zukunft sich auf einen Schlag dramatisch verändert.
Sicher sind Wirtschaftsunternehmen keine karitativen Organisationen. Sie müssen am globalisierten Markt bestehen. Doch Goodyear Philippsburg war und ist profitabel, es werden „schwarze Zahlen“ geschrieben. Die Stückzahl an produzierten Reifen in guter Qualität ist hoch. Der „Produktmix“ mit Reifen von mehr als 17 Zoll kann auch in Philippsburg geändert werden. Die Produktion von Groß-Zoll-Reifen könnte „ohne weiteres“ ausgeweitet werden, erklärt Karsten Rehbein, Bezirksleiter der Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie. Die Arbeitnehmer sind motiviert und qualifiziert, sie leisten gute Arbeit und identifizieren sich mit ihrem Unternehmen: „Wir sind Goodyear!“ In wirtschaftlich schwierigen Zeiten verzichteten die Mitarbeiter auf größere Teile ihres Lohnes, auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Hat man dies in der Konzernzentrale übersehen oder vergessen?
Auch die Stadt Philippsburg ist Goodyear in einem großen Umfang entgegen gekommen. Bei der Ansiedelung erhielt das Unternehmen eine riesige Produktionsfläche mit Erweiterungsfläche zu einem extrem günstigen Preis. Nach dem Großbrand übernahm die Stadt die Kosten der Feuerwehren von über 1 Million €. Mit knapp 1 Million € wurde durch die Stadt die Goodyear-Zufahrtsstraße finanziert. Soll soviel Wirtschaftsförderung heute nichts mehr wert sein?
Welche Strategie verfolgt die Unternehmensführung außer Gewinnmaximierung? Wenn die Absicht, das Werk zu schließen, noch nicht endgültig ist (eine „finale Entscheidung“ sei nach Aussage der Firmensprecherin noch nicht getroffen worden), dann müssen solche Fragen, Wünsche, Forderungen auf den Tisch. Wenn der Standort erhalten werden soll, kann über vieles, über alles geredet werden.
Die SPD Philippsburg erklärt sich mit den Mitarbeitern von Goodyear Philippsburg und ihrem Betriebsrat solidarisch.
Joachim Pöschel
Fraktionsvorsitzender

 

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